Sieben Tage keine Dusche, sieben Tage nicht Haare waschen, sieben Tage kein WC, sieben Tage kein Internet.
Erst kurz vor ihrem Abflug wurde Sarah so richtig klar, worauf sie sich da eingelassen hatte. Nämlich auf eine Wanderreise in die marokkanische Sahara, von der sie noch ein Jahr zuvor selbst nicht geglaubt hatte, dass sie sie jemals machen würde. Begleitet nur von einigen wenigen anderen Wanderern, einem kleinen Begleitteam aus Berbern und einigen Dromedaren.
Es ist ein Buch für all jene, die zumindest gedanklich ihre Komfortzone verlassen und vielleicht irgendwann wirklich in die Wüste reisen wollen.
Sie streckte sich rücklings auf den frei gewordenen Matten aus und blickte in den Himmel. Kurz vor ihrer Abreise hatte sie die Geschichte des Kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry gelesen. An die musste sie jetzt denken.
Und auch an den Freund, der zwar nicht in die Wüste wollte, aber sich von ihr hatte versprechen lassen, dass sie ihm vom Sternenhimmel dort erzählen würde. Das war er also jetzt, der berühmte Sternenhimmel über der Wüste! Gleich in der ersten Nacht bekam sie ihn zu sehen, da es kaum Wolken gab, die ihre Sicht hätten trüben können. Und ja, er war so schön, wenn nicht sogar schöner, als man ihr prophezeit hatte.
Der Mond war gerade erst im Zunehmen und damit nicht allzu hell, die Sterne glänzten dafür umso mehr. Und sie standen dicht an dicht am Himmelszelt. Selten in ihrem Leben hatte Sarah so viele Sterne gesehen. Hätte sie sich zu Hause mit den verschiedenen Sternbildern befasst, sie hätte sie wohl alle identifizieren können.
So aber erkannte sie nur den großen Wagen und die Cassiopeia. Die Milchstraße zog sich unverkennbar quer über den Himmel. Unglaublich, wie gut man sie hier sehen konnte! Und das, obwohl Sarah nicht einmal ihre Brille trug. Sie genoss einfach, was sich ihr bot, auch wenn sie nicht so genau wusste, welche Sterne das eigentlich waren. Wo wohl der kleine Prinz hergekommen war? Was gab es da noch in den Weiten des Weltalls? Blickte vielleicht genau in diesem Moment jemand auf sie herab? Sarah fühlte sich auf einmal ganz klein und total überwältigt. Im Vergleich zu dem da oben war sie nicht einmal ein Sandkorn in dieser Welt. Demut überkam sie. Weil sie diesen prachtvollen Anblick genießen durfte, weil es ihr gut ging und weil sie nun am Anfang einer großartigen Reise stand. Einer Reise, das fühlte sie, die sie nicht nur durch die Wüste, sondern auch ein Stück weit zu sich selbst führen würde oder eher bereits führte.
Das Buch "Bitte schickt mich in die Wüste" weckt die Reiselust und man möchte am liebsten sofort sein eigenes Wüstenabenteuer starten! Es vermittelt nicht nur spannende Infos über Marokko, sondern entführt den Leser/die Leserin auch in eine andere Welt.
Ich hab das Buch aufgeschlagen und in einem Rutsch ausgelesen. Es ist so authentisch und auch humorvoll geschrieben, ich hab mich darin immer wieder gefunden. Die Autorin beschreibt auch die zweifelnden Gefühle die man im Vorfeld und auch während so einer Reise empfindet. Auch jene die man eigentlich nicht ansprechen möchte 😉 am Schluss hat natürlich das Positive alle Zweifel ausgeräumt!!
Ein empfehlenswertes Buch, das eindrucksvoll das Verarbeiten persönlicher Enttäuschungen und Probleme durch Loslassen von den alltäglichen Problemen schildert. Sehr eindrucksvoll werden auch fremde Kulturen bildhaft dargestellt. Tagelange Reisen in der Wüste ohne jeglichen Komfort bedeutet Überwindung und Kraft, gleichzeitig bringt es aber ein Besinnen auf das Wesentliche im Leben.